Meine persönliche Corona Geschichte:

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Mein Mann Peter fährt jedes Jahr mit seinen Freunden zum Skifahren nach Ischgl. So auch dieses Jahr. Wieder zu Hause beginnt er mit den ersten Symptomen: Halskratzen, „bamstiger Kopf“. Abends fiebert er innerhalb weniger Stunden immer mehr auf. Wir wählen die Notfall Nummer, die in den Medien kolportiert wurde. Als ich endlich an der Reihe bin berichte ich, dass mein Mann in Ischgl war und Corona Symptome zeige. Nach einer kurzen Abfrage ob er Herz Kreislauf krank oder Diabetiker wäre erklärt man mir er solle zum Hausarzt gehen.

Am nächsten Morgen, Peter hat mittlerweile auch starke Kopfschmerzen und Atemnot, sucht dieser die Hausärztin auf. Die junge Vertretungsärztin sagt meinem Mann er solle sich ins Bett legen und sich schonen.
Weitere zwei Tage später wache ich auf und kann mich kaum umdrehen weil mein ganzer oberer Rücken so schmerzt als hätte mich jemand geschlagen. Ich huste und habe rasende Kopfschmerzen.
Im Fernsehen spricht der Bundeskanzler und verhängt über alle, die in den letzten Wochen in Ischgl waren Heimquarantäne.
Stark verunsichert rufen mein Mann und ich wieder bei der Notfall Nummer an. Dieses Mal sagt man uns sofort die Gesundheitsbehörde würde sich bei uns melden und einen Test durchführen, wir möchten bitte das Haus nicht mehr verlassen und warten.- wir warten- 2 Tage.

Endlich kommt eine Rotkreuz Mitarbeiterin, gekleidet wie ein Ghostbuster mit Skibrille, und testet Peter und mich. Die Kinder, sagt sie, würden nicht getestet, weil, sollten unsere Tests positiv sein, diese dann eh auch Corona haben, der Verlauf aber symptomlos sei.

Meine Atemnot wird stündlich schlimmer. Der Pulsoximeter zeigt 92% Sauerstoffsättigung im Blut. Mein Fieber wird immer höher und langsam mache ich mir Sorgen, meine Eltern hatten beide Lungenprobleme und ich habe Belastungsasthma.
Weiter im 2 tages Rhythmus, die Testergebnisse sind da: Peter und ich sind beide Corona positiv! Es wird uns empfohlen 3x täglich Seractil forte zu nehmen um die Entzündung zu hemmen. Ich halte mich daran, Peter nicht.
Meinem Mann geht es schnell wesentlich besser und ich merke, dass ich mich einerseits freue, andererseits auch ziemlich sauer bin. Schließlich war er Skifahren und nicht ich, grrr. Er beschwichtigt sofort und klagt über fehlenden Geruchs- und Geschmacksinn.

Meine beste Freundin ist Ärztin und macht mich aufmerksam, dass im Seractil Ibuprofen enthalten ist und man nicht sicher sei ob dieser Inhaltsstoff dem Virus nicht sogar hilft sich in der Zelle einzunisten.
Ich steige sofort auf Paracetamol um.

Wir haben Tag neun meiner Erkrankung, ich bin fieberfrei, meine Kopfschmerzen sind nicht weg aber deutlich besser. Nur mein Rücken tut noch richtig weh. Ich bin happy und denke mir ich habe es geschafft, es geht bergauf.
Dann kam Tag 10 und ich dachte mein letztes Stündchen hat geschlagen. Schon als ich aufwache merke ich, dass ich kaum Luft bekomme, das Fieber ist wieder da, meine Sauerstoffsättigung ist auf 89%. Ich rufe meine Lungenfachärztin an. Die Ordinationshilfe, eine sehr liebe Freundin, liefert mir das Kortison nach Hause. Mein Mann und meine beste Freundin passen auf mich auf weil ich stur bin und nicht ins Krankenhaus möchte. Ich bin müde und mir ist plötzlich alles egal. Ich schlafe, schlafe, schlafe.

Tag 11 ich erwache und wundere mich ein bisschen darüber. Als ich mich aufsetze merke ich, dass es mir deutlich besser geht.
Nun geht es relativ schnell bergauf. Tag 12,13,14 und bis auf das, dass mir mittlerweile auch der Geschmacks- und Geruchssinn fehlt und ich noch etwas huste, geht es mir viel besser. Die Sauerstoffsättigung im Blut liegt nun, auch dank Kortison, bei 95%
Meine Kinder sind ungewöhnlich brav. Sie schleichen um mich herum, servieren mir Tee und Keksi und wirken sehr erleichtert.
Nun weiß ich, dass ich es geschafft habe. Mein Immunsystem hat den Virus besiegt.
Endlich können wir uns bei der Behörde gesund melden. Wir müssen ein Corona Tagebuch ausfüllen und der BH zukommen lassen, getestet werden wir nicht. Man müsse jetzt mit den Tests sparen heißt es. Nach der schriftlichen Aufhebung des Absonderungsbescheides durch die BH dürfen mein Mann und ich das Haus wieder zum Einkaufen verlassen. Unsere Kinder bleiben zur Sicherheit weitere 14 Tage in Quarantäne, denn sie könnten sich theoretisch am letzten Tag vor unserer Gesundschreibung noch angesteckt haben. Man möchte ja ganz sicher sein, und das ist gut so.
Nun ist seit unserer Erkrankung mehr als ein Monat vergangen und wir haben uns entschieden einen Antikörpertest in einem Labor zu machen.

Sehr zu unserer Verwunderung haben wir alle, außer einer meiner Töchter, Antikörper gebildet d.h. es sind alle erkrankt nur sie nicht, obwohl wir im gemeinsamen Haushalt engsten Kontakt hatten. Sie hat als einzige Blutgruppe 0 und man hat schon öfter gemunkelt, dass diese Tatsache bei Corona ein Vorteil wäre.
Wir sind jetzt immun und können anderen helfen und das tun wir auch!
Wir spenden Blut und Plasma für die Forschung und die Behandlung von Intensivpatienten.
Ich helfe jede Woche in einer Ordination, wo ich mein medizinisches Wissen aus meinem ursprünglich gelernten Beruf sinnvoll einsetzen kann.

Jede Krise ist auch eine Chance – bleibt gesund!
Eure Diana